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Ein Jahr nach dem Solarpaket: Viel angekündigt, wenig umgesetzt – und jetzt?

Vor über einem Jahr wurde das sogenannte Solarpaket beschlossen – ein politisches Signal für mehr Tempo beim Ausbau der Solarenergie. Doch viele der darin enthaltenen Maßnahmen sind bis heute nicht wirksam geworden. Betreiber:innen von PV-Anlagen warten noch immer auf die beihilferechtliche Genehmigung zentraler Punkte: etwa die erhöhte Förderung für Anlagen über 40 kWp, gezielte Unterstützung für Agri-PV oder das Repowering älterer Anlagen. Wichtige Impulse für die Energiewende – aber bisher nur auf dem Papier.

Gleichzeitig sorgt eine neue Diskussion für zusätzliche Unsicherheit: Die Bundesnetzagentur denkt über eine Reform der Netzentgelte nach, bei der ausgerechnet diejenigen mehr zahlen könnten, die Strom aus Erneuerbaren ins Netz einspeisen. Ein gefährlicher Rückschritt – nicht nur ökologisch, sondern auch wirtschaftlich.

Und auch auf politischer Ebene weht plötzlich ein anderer Wind: Mit Katherina Reiche als neuer Bundeswirtschaftsministerin zieht eine Ministerin ins Haus, die sich offen gegen das Ziel von 100 % Erneuerbaren ausspricht. Für alle, die seit Jahren für die Energiewende arbeiten, ist das ein Schlag ins Gesicht. Was wir jetzt bräuchten, ist politischer Rückenwind – kein Gegenwind.


Was läuft hier eigentlich schief?

Ein aktuelles Kurzdossier aus dem Kopernikus-Projekt Ariadne bringt es auf den Punkt: Es fehlt nicht an Ideen oder Zuständigkeiten – es mangelt an Koordination. Zwischen Bund, Ländern, Kommunen und den verschiedenen Ministerien herrscht oft Abstimmungschaos. Das Klimaschutzgesetz, das eigentlich klare Leitplanken setzen sollte, funktioniert in der Praxis nicht. Die sektorübergreifende Verrechnung von Emissionen macht es schwer, echte Verantwortung zu übernehmen. So wird aus einem wichtigen Gesetz ein zahnloser Tiger.

Die Folge? Verunsicherung. Frust. Und ein merklich gebremster PV-Zubau. Dabei ist gerade jetzt keine Zeit für Stillstand.


Jetzt erst recht: Haltung zeigen statt abwarten

Trotz dieser schwierigen Rahmenbedingungen bleiben wir aktiv. Wir bringen uns in die Debatten ein, veröffentlichen fundierte Stellungnahmen – etwa zur geplanten Netzentgeltreform – und haben unsere Klimaklage mit einer neuen Einreichung weiter gestärkt.

Denn eines ist klar: Die Energiewende darf nicht an politischem Zögern oder fehlgeleiteten Anreizen scheitern. Photovoltaik ist und bleibt wirtschaftlich. Sie ist ein zentraler Hebel für eine bezahlbare, unabhängige und klimafreundliche Energieversorgung. Und gerade die Bürgerenergie kann hier den Unterschied machen – weil sie mitgestaltet, Verantwortung übernimmt und vor Ort wirkt.


Einfamilienhaus mit Photovoltaikanlage auf dem Ziegeldach zur Eigenstromversorgung, umgeben von Gartenblumen – Solarstrom für mehr Unabhängigkeit.

Wir wissen: Die politische Lage ist unübersichtlich. Aber lassen wir uns davon nicht entmutigen. Wer heute auf Solarenergie setzt, investiert in die Zukunft – ökologisch wie ökonomisch. Die Bürgerenergiewende lebt davon, dass Menschen anpacken, statt abzuwarten.

 
 
 

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